Reiseberichte Archiv

Hola nuestros amigos! 12.11.2015 – 22.11.2015

 

Vor 2 Wochen haben wir südamerikanischen Boden betreten und endlich sind wir so richtig auf dem Weg nach Valdes´zum Wale beobachten.
Wir sind ein wenig in Eile, da die Wale ab Mitte Dezember weiterziehen und da kann man schon mit Fug und Recht sagen „Aber wir haben doch keine Zeit!!!“ Die 1.500 km von Buenos Aires nach Valdes´führen durch ein wenig spannendes Gebiet und da dachte ich mir, dass es an der Zeit ist, unseren ersten Blogeintrag zu schreiben. Der Flug von Buenos Aires war zwar länger als gedacht, aber wir alle haben es gut überstanden, besonders Marietta. Sie fand alles derart spannend, dass es ihr schwerfiel, die Augen zuzumachen. Insgesamt waren es dann doch über 27 Stunden, die zwischen unserem Aufbruch in Recke und unserer Unterkunft im Stadtteil San Telmo in BA lagen. Die erste Unterkunft hatten wir bereits im Vorfeld gebucht. Wir hatten ein kleines Apartment, welches im Haus einer sehr herzlichen und hilfsbereiten Familie integriert war.



Zunächst einmal wurden wir zum Kaffee in die Küche geführt und haben uns, so gut es ging, voneinander erzählt. Es wurde ausschließlich spanisch gesprochen und wie sich in den nächsten Tagen herausstellen sollte, muss man nach englischsprachigen Argentiniern manchmal lange suchen. Öfters werden wir allerdings auf deutsch angesprochen und sonst bleibt noch die Landessprache die ich ein wenig kann und Andre gar nicht aber es funktioniert gut, mit Händen und Füßen und ein paar Vokabeln kommen wir gut klar. Drei Übernachtungen verbrachten wir in B A. Es gab einiges zu organisieren und etwas Sightseeing stand auch noch auf dem Programm. Auf jeden Fall verstehen wir, das im Reiseführer steht, dass man Großstädte lieben muss um BA zu mögen. Die Häuser sind schon ganz schön runter gekommen und es gab nicht soviel interessantes zu sehen. Super interessant fanden wir BA älteste Kirche und den angrenzenden Friedhof. Ja Friedhof, Andre hat mich auch nicht schlecht angesehen als ich sagte das ich mir einen Friedhof ansehen möchte. Auf dem Friedhof von Recoleta stehen nur Mausoleen von Menschen mit sehr viel Geld. Viel Marmor, Kirchenfenster und aufwendig gestaltete Särge kann man durch die Gitter der einzelnen Fenster betrachten.





Was uns auch sehr gut gefallen hat, sind der Kunsthandwerkermarkt am Samstag auf dem Vorplatz der Kirche Basilica de Nuestra Senora de Pilarund und am Sonntag in San Telmo. Kein Schickschnack sondern nur wirklich schöne Sachen werden angeboten, man könnte plötzlich alles gebrauchen.



Wie gut, dass unser Auto dafür zu klein ist. Wenn ich unser Gepäck betrachtete, wussten wir eh nicht, wie wir dass alles noch unter bekommen sollten.
Auf den Flughäfen waren wir immer auf Gepäckwagen angewiesen um alles mitzubekommen. Zwei Wanderrucksäcke, eine große Reisetasche, ein Tagesrucksack, Judith´s prall gefüllter Fotorucksack, eine Tasche gefüllt mit Babyutensilien (was man so alles meint für ein Baby zu brauchen, da kann man(n) nur staunen) und die Laptoptasche. Ach ja, nicht zu vergessen, der über 8 Kilogramm schwere Wicht mussten irgendwie mit. Marietta kann zwar mit ihren 7 ½ Monaten schon ganz passabel stehen, aber ans Laufen ist noch nicht zu denken. Ihr seht, eine logistische Herausforderung, zum einen der Transport sowie die Sachen später noch im bereits in Deutschland voll gepackten Auto unterzubringen.
Aber ich bin abgeschweift. Zwar hatten wir unsere Unterkunft in San Telmo, wo am Sonntag Tango getanzt wird, aber wir wussten nicht wann. Und so liefen wir dreimal zum Antik- und Kunsthandwerkermarkt und bekamen doch leider nur zwei professionelle Tänze mit. Für alle, denen es Vorort nicht so ergehen soll uns wurde jetzt gesagt: Auf der Plaza Defuensa startet der Tango ab 14.00 Uhr bis zum späten Nachmittag, ab 22.00 Uhr startet der freie Tanz für jedermann.



Adios BA! Für uns ging es Montag morgens in aller Frühe auf die Fähre und nach Uruguay. 1 Stunde auf dem Wasser und 3 weiteren Stunden im Bus erreichten wir mittags Montevideo.



Und unser erster Weg ging direkt zu unserem Agenten. Schließlich wollten wir unser Auto so bald wie möglich aus dem Container befreien. Eduardo war leider nicht da, aber sein Sohn German erwies sich als sehr hilfsbereit. Als wir feststellten, dass es mit unserer Unterkunft ein Problem gab, kümmerte er sich und kurz darauf hatten wir ein Zimmer.
German begleitete uns zur Unterkunft, zur Bank und danach zeigte er uns die Fußgängerzone wo wir alles weiter was wir benötigten fanden. Die Tage in Montevideo, insgesamt drei, verbrauchten wir mit Organisieren. Es waren für Andre einige Wegen wegen des Autos zu unternehmen und wir haben uns dann noch ein Navi gekauft. Am Mittwoch war es dann endlich soweit. Zusammen mit Eduardo fuhren wir in den Hafen. Als die Plombe vom Container aufgebrochen wurde, standen wir ganz gespannt davor. Andre durfte Sir Mortimer aus seinem Gefängnis befreien und verbrachte den Nachmittag damit, dass Auto reisefertig zu packen.






 Morgens wollten wir uns noch kurz an einem Einkaufscenter mit Lebensmitteln versorgen, dass „mal eben“ endete um 13.30 Uhr. Jetzt war unser Auto wieder so voll, dass wir beschlossen, Feierabend zu machen. Am Strand fanden wir hinter einer Tankstelle einen schönen Platz zum Übernachten. Keine zwei Kilometer Luftlinie von unserem Hostel entfernt. Tankstellen sind in Argentinien zum Teil sehr gut zum Übernachten geeignet. Es gibt Toiletten, Wasser, evtl. WiFi und wie in diesem Fall Rasen und Palmen. Am nächsten Morgen verließen wir die Stadt in Richtung Grenze zu Argentinien. 20 km vor der Grenze suchten wir nach einer Möglichkeit zum Übernachten, als Edmund uns ansprach und fragte ob wir Hilfe bräuchten. Am Ende des Tages stand unser Auto auf dem Rasen vor seinem Haus und wir verbrachten mit ihm und seiner Frau sowie deren zwei Kindern einen schönen Abend.



Am nächsten Morgen fiel Andre ein Problem auf. Wir hatten bislang lediglich eine KFZ Haftpflichtversicherung für Uruguay. Ihm wurde von der HDI Versicherung erzählt, dass wir als Ausländer in Uruguay lediglich eine Versicherung für das Land abschließen können. Aber bei jeder Polizeikontrolle kann man nach den Versicherungspapieren gefragt werden. Da es Samstag war, konnten wir keine Versicherung abschließen und mussten so ohne Versicherungsschutz in Argentinien einreisen. Der Grenzübertritt verlief glücklicherweise ohne Probleme. In Argentinien angekommen kam es zum nächsten Problem. Wir konnten an keinem der Geldautomaten unsere VISA Card nutzen. Dies war eine Woche zuvor noch unproblematisch. Die Vermutung lag nah, dass es mit den Wahlen in Argentinien zusammenhängen könnte. Um wieder etwas „flüssig“ zu sein, half uns Thomas. Ein Deutscher den wir in Zarate kennengelernt hatten. Er tauschte unsere letzten Dollar gegen Peso zum Schwarzmarktkurs. Ein sehr viel bessere Kurz als man in der Bank beim Abheben bekäme. So bereuten wir schnell, dass wir nicht mehr Dollar eingeführt haben. In Uruguay und Chile ist ohne weiteres möglich, Dollar am Automaten zu bekommen. Dies geht jedoch nicht in Argentinien.
Nun ist es Sonntag und wir befinden uns auf der Straße Nr. 3 in Richtung Valdes.



Die Landschaft ist etwas eintönig aber in den kilometerlangen Wassergräben links und rechts der Straße tummeln sich verschiedene Vögel.

Gestrandet in Azul 23.11.2015 – 26.11.2015


Eigentlich ging es am Abend nur darum, auf dem Camping Municipal einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Aber als wir am nächsten Morgen noch einmal probieren an Geld zu kommen wurden wir erneut enttäuscht. Kein Geld, nada, niente, nichts!!!
Am Tag zuvor hattenen wir auf dem Campingplatz Frederic kennen gelernt. Einen 74 jährigen Fahrradreisenden der in den letzten vier Jahren über 80.000 km zurück gelegt hat. Frederic ist Spanier aber er spricht auch sehr gut deutsch. Er versucht uns zu helfen und dem Problem in den Baken auf den Grund zu gehen. Aber auch mit seiner Hilfe erhlten wir keine Antwort. Wir hatten nun zwei Möglichkeiten. Entweder einen Geldtransfer über Western Union oder zurück nach Uruguay und dort Dollar aus dem Automaten zu ziehen und die in Argentinien zu tauschen. Kurz entschlossen machten sich Andre und Frederic auf den Weg ins 300 Kilometer entfernte Uruguay. Hierzu fuhren sie von Azul bis Buenos Aires mit dem Bus und nach einer kurzen Nacht nahmen sie die Fähre nach Uruguay. Marietta und ich konnten in Azul bleiben und die Zeit nutzen uns ein wenig auszuruhen. Wir hatten sogar das Glück, von Jorge und seiner Familie beherbergt zu werden. Jorge ist begeisterter Motorradfahrer und reist selber gerne. Zudem nimmt er seit über 20 Jahren überwiegend Reisende auf zwei Rädern bei sich auf. Aber auch wir auf unseren vier Rädern durften in seinem Garten campieren. 30 Stunden später standen Frederic und Andre wieder in Jorges Garten und die finanziellen Sorgen waren Geschichte. Am nächsten Tag hieß es dann ausschlafen und den Tag entspannt angehen lassen. Am Abend wurde dann noch das bereits angekündigte Asado nachgeholt. Zum Asado werden Freunde und Nachbarn eingeladen, es wird ein Feuer entfacht und ein gutes Stück Rindfleisch gegrillt. Trotz der Verständigungsprobleme war es ein sehr schöner Abend. Es wurde viel gegessen, gelacht und erzählt. Was nicht verstanden wurde, wurde irgendwie übersetzt.






Peninsula Valdes 28.11.2015 – 02.12.2015


Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Abschied für uns weiter in Richtung Valdes. Zwei Tage später waren wir dann auf der Halbinsel angekommen, die für die Möglichkeit zur Walbesichtigung bekannt ist. Bereits am ersten Nachmittag hatten wir das große Glück, von unserem Stellplatz der noch vor dem offiziellen Parkeingang lag zwei Wale beobachten zu können.




Zudem gesellte sich am Abend ein Seelöwe auf den Felsvorsprung direkt unterhalb der Klippe auf der wir standen. Er verbrachte die Nacht dort und wurde am Morgen von seinen Frauen abgeholt. Die Szene wirkte so, als würde sich dieses Ritual allmorgendlich wiederholen.




Vier Tage verbrachten wir auf Valdes. Es war zwar für die Walsaison bereits etwas spät aber es hat sich trotzdem gelohnt. Wir konnten Wale beobachten wie sie im Meer mit ihrem Jungen spielten, zudem konnten wir Guanacos, Mana, Geier und Pinguine bestaunen. Das absolute Highlight war aber die Beobachtung eines Orkas, der die Küste auf der Suche nach Robben entlang schwamm. Eine Stunde konnten wir den Orka beobachten wie er den Strand auf und ab schwamm.






Auch unser Landy konnte das erste mal in Südamerika ein wenig Geländetauglichkeit beweisen. So sind doch alle Straßen auf Valdes Piste bzw. zum großen Teil Wellblechpiste.
Morgen geht es für uns weiter. Auf den Weg nach Feuerland werden wir uns noch einige Pinguinkolonien, Seelefanten sowie einen versteinerten Wald anschauen. Von diesen und anderen Erlebnissen dann im nächsten Eintrag.














 

 

 

 Der laaaange Weg nach Süden

 

Von Valdés geht es für uns zunächst weiter in Richtung Süden. Unser Ziel ist Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt. Doch bis dort sind es noch viele viele Kilometer und es gibt auch noch etwas zu sehen. Wir folgen weiter der Ruta 3. Dies ist die Hauptachse von Nord nach Süd. Obwohl es die Hauptverbindungsstraße entlang der Ostküste ist, darf man sich die Ruta 3 nicht wie eine Autobahn in Deutschland vorstellen. Sie ist zwar auf der gesamten Länge asphaltiert, doch manchmal erinnert sie an eine deutsche Landstraße. Übernachtungsmöglichkeiten finden sich entweder an Tankstellen oder, wie in Fitzroy, auf kleinen örtlichen Campingplätzen.



Unser erstes Ziel nach Valdés ist Punta Tombo, wo wir uns die größte Magellan-Pinguinkollonie nördlich der Antarktis anschauen wollen. Die Zahl der dort lebenden Pinguine beläuft sich zwischen 500.000 und 2 Mio. Tiere. Die Pinguine leben in kleinen Erdhöhlen, in denen sie ihren Nachwuchs beaufsichtigen, auf einem riesigen Areal. Für die Touristen wurden Wege angelegt, damit die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung nicht gestört werden. Die Pinguine haben sich jedoch so an den Menschen gewöhnt, dass sie auf ihren Wanderungen zum Wasser die Wege kreuzen und sich nicht an den Menschen stören. Stundenlang kann man sich das drollige Treiben der Frackträger anschauen.








Der nächste Abstecher führt uns zum Monumento Natural Bosques Petrificados, dem versteinerten Wald. Die einst dort wachsenden Bäume wurden durch vulkanische Aktivitäten versteinert. Durch Wind und Regen werden die Baumstämme allmählich frei gelegt. Die Riesen aus Stein sehen echten Bäumen in Struktur und Farbe zum Verwechseln ähnlich. Man könnte meinen, dass die Bäume von Menschenhand gefällt wurden.





Zwischen Punta Tombo und den versteinerten Wäldern haben wir noch einen kurzen Abstecher in den Hafenort Puerto Deseado unternommen. Dort angekommen fiel uns in der Stadt ein Camper mit Göttinger Kennzeichen auf. Als wir später auf dem örtlichen Campingplatz standen, kam auch der Camper aus Göttingen dazu. Karin und Thomas, die bereits auf das Ende ihrer Reise zusteuern, hatten viele gute Infos für uns. Kurz entschlossen wurde nach einem gemeinsamen Spaziergang der gemütliche Abend mit lecker Rotwein eingeläutet.


Am nächsten Tag fuhren wir noch in den benachbarten Canyon. Die Landschaft war wunderschön und das Fahren erinnerte an ein Off Road Training.
Der Ostküste bzw. der Ruta 3 folgen wir nach dem versteinerten Wald bis Rio Gallegos. Rio Gallegos nutzen wir um unsere Vorräte aufzufüllen. Nach unserem Großeinkauf wollen wir auf dem in unserem Navi angezeigten Camping übernachten. Da dieser nur 600 Meter vom Supermarkt entfernt liegt, scheint es ein entspannter Abend zu werden. Angekommen, stellt sich heraus, dass ausschließlich Zelte auf dem privaten Camping / BBQ Areal zugelassen sind. Der Besitzer hat aber ein Herz für uns (oder für Marietta?!) und lässt uns ausnahmsweise dort übernachten.
Am nächsten Tag biegen wir von der laaaangen und manchmal auch laaaangweiligen Ruta 3 ab. Wir folgen der Ruta 40 bis zum Grenzübergang bei Villa Dorotea und passieren dort das erste Mal die Grenze zu Chile.





Wir hatten unseren Plan geändert und wollten, bevor es nach Ushuaia geht, einen Abstecher zum Nationalpark Torres del Paine machen. Dieser soll einer der spektakulärsten in Chile sein und wir hofften ihn noch in der Vorsaison mit nicht ganz so vielen Touristen teilen zu müssen. Ausgangspunkt für uns ist die kleine Stadt Puerto Natales wo wir uns zunächst für zwei Nächte auf einem Campingplatz hinter einem netten Hostel einquartieren. Wir nutzen die Zeit um unseren Aufenthalt im Nationalpark zu planen und den dritten Advent mit einem leckeren Essen im Restaurant zu feiern.

 

Nationalpark Torres del Paine


Am Montag geht es endlich in den Nationalpark Torres del Paine. Dieser wird als einer der schönsten Nationalparks Chiles bezeichnet. Bekannt sind vor allem die drei Torres (Türme) des zentralen Bergmassives. Diese ragen steil in den Himmel und bilden, wenn man sie denn zu Gesicht bekommt, eine grandiose Kulisse. Zunächst führt uns der Weg über den kleinen Ort Cerro Castillo, ein kleiner Ort an dem eigentlich nur das zentrale Café bekannt ist. Hier kann man sich gut mit Kartenmaterial und allerlei Andenken versorgen.
Hinter Cerro Castillo biegt man in eine Schotterstraße ein und fährt diese bis zum Parkeingang. Wir fahren noch einige Kilometer weiter zum Campingplatz Torres. Dort angekommen sind wir begeistert von der Aussicht und beschließen die Nacht dort zu bleiben. Um 20.00 Uhr heißt es aber Sachen packen und den Platz verlassen. Grund hierfür ist, dass dieser Campingplatz ausschließlich für Zelte gedacht ist. Wir haben uns zwar zunächst darüber gewundert, dass wir das einzige Fahrzeug auf dem Platz waren, haben uns aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht. So müssen wir 20 Meter weiter auf den Parkplatz fahren und dort kampieren. Dafür bekommen wir unser Gelds zurück und dürfen trotzdem Dusche und Küche nutzen.
In den folgenden Tagen erkunden wir den Park und unternehmen einige kleine Wanderungen. 







Ein kurzer Walk führt uns zum Wasserfall Salto Grande und weiter zum Lago Nordenskjöld.





Die dreistündige Wanderung wird zu unserer schönsten im Torres del Paine. Nicht zuletzt da an diesem Tag das Wetter einfach perfekt ist.





Eine weitere schöne Tageswanderung unternehmen wir zum Gletscher Grey. Morgens muss man erst mit dem Catamaran über den Lago Pehoe fahren. Danach führt uns der Weg  zunächst durch eine kleine Schlucht, vorbei am Lago Grey, auf dem die ersten Eisschollen zu sehen sind. Diese stammen von der Abbruchkante des Gletschers. Die Aussicht auf den Gletscher ist sehr beeindruckend. Wir können uns von oben einen guten Überblick über die Ausmaße des Gletschers verschaffen.
Die letzten zwei Tage verbringen wir am Lago Azul im sogenannten ECO Camp. Leider regnet es am zweiten Tag geregnet und wir müssen den Tag überwiegend im Auto verbringen. Somit haben wir aber die Gelegenheit, unsere Standheizung über einen längeren Zeitraum auszuprobieren und schätzen zu lernen. 








Ausserdem wird zumindest Judith abends belohnt, als ich im Auto Babysitte, geht sie noch einmal bei jetzt gutem Wetter auf Fotoexkursion. Und sie hat das Glück dass nur 10 Meter von ihr entfernt 2 Pumas spielend die Böschung herunterkommen. Als Mutter und Sohn sie bemerken halten diese an und beobachten sie, wie sie ihre Fotos schiesst. Ein unglaubliches Erlebnis! Und ein unglaubliches Glück!



Zudem haben wir einen netten Kontakt zu Victor, dem Besitzer des ECO Camps. Dieser läd uns auch noch für Weihnachten ein. Da wir noch nichts geplant haben, nehmen wir die Einladung sehr gerne an. Die zwei Tage bis zu den Feiertagen verbringen wir noch einmal in Puerto Natales. Es müssen noch einige Dinge eingekauft werden, Wäsche gewaschen und ich nutzte die Zeit um einige Kleinigkeiten am Auto zu checken. Hierzu quartieren wir uns wieder im Hinterhof des Hostel "Josmar 2" ein.
Auf der Fahrt zurück in den Park sehen wir viele Gauchos mit ihren Herden ziehen. Unsere Vermutung ist, dass sie pünktlich zu Weihnachten nach Hause zurückkehren, denn zuvor haben wir noch nicht das Vergnügen gehabt.

 
 




Am ECO Camp angekommen werden wir gleich von Victor begrüßt. Wir verbringen den Tag am See und geniessen die Sonne.





 Am Abend kommt noch ein französisches Pärchen mit ihrem Camper und so ist für Unterhaltung gesorgt. Am Heilig Abend treffen einige Freunde von Victor ein. Mit uns und den Franzosen sind wir eine Gruppe von ca. 15 Personen, die sich um 21.00 Uhr zum Asado im Gemeinschaftsraum einfinden. Zuvor wurde von Victors Freunden ein Buffet gezaubert. Bestand unser erstes Asado in Azul lediglich aus Fleisch und Weißbrot, staunen wir nicht schlecht als wir den Raum betreten und all die Köstlichkeiten sehen. Es gibt Avocados mit Krebsfleisch gefüllt, Garnelenspieße, Platten mit Muscheln und Hähnchenrollen, verschiedene Salate, Muschelsuppe, selbstgemachte Soßen und Dips, Artischocken und nachdem unser Hunger bereits durch die Vorspeisen gestillt ist, werden verschiedene gegrillte Fleischsorten wie Rind, Lamm und Hähnchen serviert. Nach dem Essen stehen alle beisammen und unterhalten sich so gut es geht. Für uns ist es wieder ein wunderschönes Erlebnis, wie selbstverständlich wir in dieser Gruppe aufgenommen werden und wie sich alle um unser Wohl bemühen. 
Am ersten Weihnachtsfeiertag machen wir uns auf den Weg in Richtung Feuerland. Durch den gemeinsamen Heiligen Abend mit Victor und seinen Freunden wird uns Torres del Paine immer in ganz besonderer Erinnerung bleiben.






Ganz im Süden: Feuerland

Am ersten Weihnachtsfeiertag geht unsere Reise weiter in Richtung Süden bzw. dem Ende der Welt. Unser Ziel ist es die südlichste Stadt der Welt, Ushuaia, zu besuchen. Zunächst fahren wir von Puerto Natales bis zum Fähranleger, von wo man über die Magellanstraße, nach Feuerland schauen kann. Da es bereits spät ist und wir nicht mehr am Abend hinüber auf die andere Seite wechseln wollen, stellen wir uns an den alten Leuchtturm, der uns Schutz vor dem heftigen Wind bietet und von wo wir einen tollen Blick auf´s Wasser haben. So können wir am Abend noch Delphine beobachten, die in der starken Strömung mal unter mal über dem Wasser schwimmen.

 

 

 
Auf Feuerland angekommen, führt uns unser Weg zunächst über den kleinen Hafenort Porvenir. Dieser Ort bietet die zweite Fährverbindung zwischen dem Festland und Feuerland. Von hier aus fahren die Fähren nach Punta Arenas. Diese Option wollen wir evtl. für unsere Rückfahrt nutzen. Von Porvenir ist es nicht weit bis zur einzigen Königspinguinkolonie Südamerikas. Auf dem Weg dorthin treffen wir einen alten Bekannten mitten im nichts. An einem besonders steilen Anstieg fallen uns zwei Radfahrer auf. Schon von weitem können wir erkennen, dass der Eine von ihnen Frederic ist, den wir ja bereits aus Azul kennen. Die Welt ist klein. Immer wieder trifft man irgendwo Bekannte. Nach einem kurzen Smalltalk verabschieden wir uns wieder und fahren zu den Königspinguinen. Nur hier kann man, wenn man keine Kreuzfahrt in die Antarktis unternehmen möchte, diese Tiere sehen. Nun ist es allerdings nicht so, wie man sich den Standort von Pinguinen vorstellt. Die Tiere haben sich vor Jahren hier auf einer Wiese angesiedelt. So geht der Besucher über das ehemalige Weideland und steht auf einmal vor der Kolonie mit ca. 150 – 200 Tieren.


 







Am nächsten Tag, nachdem wir die argentinische Grenze passiert haben, machen wir Halt auf dem Campingplatz in Tolhuin. Tolhuin ist bekannt für seine Bäckerei ``La Union´´, die eine große und sehr gute Auswahl an Gepäck, Törtchen und Empanadas zu bieten hat. Natürlich probieren wir uns zufrieden bei diesem und einem späteren Aufenthalt durchs Angebot. Zudem gibt es am See den Campingplatz „Hain“, der im Laufe der Jahre durch seinen Besitzer und dessen Söhne zu einem Abenteuerspielplatz wurde. Es wurden aus alten Flaschen, Metallteilen, Holzpaletten und allerlei anderen Gegenständen Spielgeräte gebaut. Sein Zelt kann man im Holztippi aufstellen und es gibt eine Menge Feuerstellen mit Grillrost. Hier treffen wir die beiden Schweizer Annina und Pascal wieder. Wir kennen uns bereits durch einen gemeinsamen Abend in Puerto Madryn, haben uns aber seither nicht wieder gesehen. Kurz entschlossen, verbringen wir einen gemeinsamen Grillabend und lassen den Tag mit Bier, Wein und Fleisch ausklingen. Am nächsten Morgen nach einem netten Frühstück fahren wir drei weiter nach Ushuaia. Mit Annina und Pascal verabreden wir uns zuvor für Silvester.

In Ushuaia angekommen, stellen wir uns für die ersten beiden Nächte direkt an den Hafen. Hier können wir gut das rege Treiben der Kreuzfahrtriesen beobachten. Von Ushuaia fahren die Kreuzfahrer in die Antarktis los. Für ca. 10.000 $ ist ein solcher Trip zu haben!


Ushuaia ist gerade zwischen Weihnachten und Silvester der Treffpunkt vieler „Overlander“. Schon hier im Hafen treffen wir auf viele bekannte Gesichter. So wird unsere Silvestergruppe schnell größer und am Ende finden sich am 30. Dezember eine Gruppe von 17 ½ Personen sowie drei Hunden auf dem Camping Municipal ein. Jeder steuert etwas zum gemeinsamen Grillen bei und so sitzen und schlemmen wir am Silvesterabend an einer reich gedeckten Tafel.


Da der nächste Tag mit 25 C° wunderschön ist und die Gruppe sehr viel Spaß gemeinsam hat, entschließen sich alle noch einen Tag zu bleiben und die warmen Sonnenstrahlen zu genießen. Im Laufe des Tages füllt sich der Platz immer mehr mit Einheimischen die ihr Neujahrs Asado zelebrieren und so wird auch der 1. Januar zu einem besonderen Erlebnis für uns Touristen. Es ist interessant, sich das Treiben an einem solchen Tag anzuschauen. Das Grillen oder auch Asado genannt, zieht sich über den ganzen Tag. Es wird nicht einfach Kohle zum Glühen gebracht und dann Steak und / oder Würstchen gegrillt. Die Glut wird zunächst sorgfältig vorbereitet. Dann werden die unterschiedlichsten Sorten Fleisch gegrillt und wenn es ein besonderer Tag wie dieser ist, wird ein Lamm pro Familie gegrillt. Am Ende hat jede Familie einen großen Haufen Fleisch auf ihren Tellern und man fragt sich wie sie das verspeisen können. Allerdings wird auch gerne geteilt, so reicht der Familienvater, der direkt vor uns sein Feuer hat, erst mal eine 1 Liter Flasche Bier an uns weiter und spät abends noch etwas Fleisch zum Probieren.

 



 

Nach dem Jahreswechsel besuchen wir den Nationalpark „Tierra del Fuego“. Die Ruta 3, der wir ja bereits von Buenos Aires einige tausend Kilometer gefolgt sind, endet hier im Park an der Bahia Lapataia.
Wir unternehmen im Park ein paar sehr schöne Wanderungen. Die Erste der Costera Trail führt uns entlang der Küste. Der Weg verläuft zum Teil über Felsen, Strände und durch dichten Wald. Die zweite Wanderung geht am nächsten Tag bergauf. Steiler als gedacht verläuft der Cerro Guanaco Trail zum ersten Aussichtspunkt. Von dem aus wir schon einen schönen Blick über den Nationalpark haben. Von Annina und Pascal, die wir hier im Park abermals trafen, hatten wir die Information, dass der weitere Verlauf des Weges beschwerlich sei. So folgt ein dichter Wald und eine Passage, die sehr schlammig sei. Nach kurzem Überlegen entschließen wir uns dazu, den weiteren Aufstieg zumindest zu probieren. Und so stehen wir nach weiteren 1 ½ Stunden und einer wahren Schlammschlacht auf einem Hochplato und haben einen schönen Ausblick auf den unter uns liegenden Lago Roca und die umliegenden Berge. Den letzten Anstieg bis zum Gipfel nehmen wir aber nicht mehr in Angriff. Die Wolken ziehen sich zu und es sieht nach Regen aus. Auf dem Abstieg soll sich dies auch bewahrheiten. Wir sind froh nicht weiter gegangen zu sein und hatten einen schönen Wandertag.







Am dritten Tag im Park machen wir noch 4 weitere kurze Walks bevor wir goodbye Tierra del Fuego sagen.



Obligatorisch für den Besuch im „Tierra del Fuego“ sind das Foto, dass auf das Ende der Ruta 3 hinweist, sowie ein Besuch im Postamt. Im wohl südlichsten Postamt der Welt (es sei denn es gibt in der Antarktis ein Postamt?) kann man sich sogar einen Stempel in seinen Reisepass drucken lassen.





Nach diesen Tagen im Nationalpark heißt es für uns Richtungswechsel. Von nun an führt unser Weg in Richtung Norden. Aber bevor wir Feuerland endgültig verlassen, schauen wir uns noch die älteste Estancia auf Feuerland an. Die Estancia Haberton wurde vom britischen Missionar Thomas Bridges 1886 gegründet. Er und später sein Sohn versuchten die bedrohten Yahgan Indianer zu schützen. Auf der Estancia wurde bis in die 1990er Jahre Schafzucht betrieben. Nachdem jedoch ein Großteil der Schafe in einem Winter verendeten, wurde die Schafzucht eingestellt. Heute werden Touren für Touristen angeboten und das 20.000 Hektar große Gelände nicht weiter bewirtschaftet.





Auf dem großen Gelände gibt es die Möglichkeit an zwei Stellen zu übernachten. Wir sind wieder mit Annina und Pascal verabredet und haben einen schönen Platz am Fluss, wo wir uns auf einem Lagerfeuer Hamburger grillen.






Am nächsten Tag laufen wir gemeinsam zur Farm und nehmen an der Führung teil und gehen danach noch in das faszinierende Museum für Meeressäugetiere und Pinguine, das ebenfalls auf dem Gelände ist. An den Wänden wurden die einzelnen Tiere gemalt und davor ihre Skelette aufgehängt.
Nach einem erneuten Zwischenstopp in Tolhuin, wo wir einiges zu erledigen und organisieren haben, geht es nach drei Wochen Feuerland wieder auf das Festland zurück. Übrigens gibt es in der Bäckerei ``La Union´´ nicht nur gutes Essen, in der ersten Etage kann man in aller Ruhe deren WiFi Netz nutzen.


Das erste Ziel auf dem Festland ist Punta Arenas. Hier wollen wir uns zum Einen mit Lebensmitteln eindecken, zum Anderen die Jahreskarte für die chilenischen Nationalparks bei Conaf besorgen. (Das Hochhaus mit seinen verspiegelten Fensterscheiben ist direkt neben dem Municipal Friedhof gelegen. Mit dem Fahrstuhl geht’s in die 5. Etage und es ist das Büro gegenüber) Die Jahreskarte ist im Verhältnis zu den Einzeleintrittspreisen sehr viel günstiger. Da die Blankokarten für Einzelpersonen ausgegangen sind, bekommen wir die Familienkarte vergünstigt. Diese ist zwar immer noch etwas teurer, aber im Verhältnis immer noch deutlich günstiger als jeden Park einzeln zu zahlen. Auch hier haben wir schöne Erlebnisse wie freundlich Südamerikaner auf Kinder reagieren. Alle im Großraumbüro flirten mit unserer Tochter. Und diese genießt wie immer die viele Aufmerksamkeit.
Da uns in den letzten Wochen auffiel, dass an unseren Vorderreifen das Profil immer weniger wurde, besorgen wir uns in der Freihandelszone Franca noch zwei neue Reifen und genügend Öl um den bevorstehenden Ölwechsel machen zu können.
Ein wenig haben wir uns dann aber doch noch in Punta Arenas umgeschaut. Zum Einen beeindrucken die Stadtpalais die sich die reichen Schafzüchter der Gegend in der Vergangenheit haben bauen lassen. Einige von ihnen sind ausschließlich mit Materialien gebaut und eingerichtet worden, die aus Europa hierher verschifft wurden. Im Gegenzug haben die Handelsschiffe die Schafwolle nach Europa zum weiteren vermarkten mitgenommen.
Dieser Prunk setzt sich auch auf dem oben genannten Friedhof fort. Ähnlich wie bereits in Buenos Aires haben sich auch hier die reichen Familien der Schafbarone pompöse Grabmäler errichten lassen.
Aber auch der gesellige Teil sollte in Punta Arenas nicht zu kurz kommen. An unserem zweiten Abend trudeln die beiden Schweizer Regula und Jörg auf dem Stellplatz am Hostel ein. Wir hatten schon viel von den Beiden gehört, sie aber bislang nur einmal kurz auf einem Supermarktparkplatz getroffen. Schnell kommen wir ins Gespräch und unser Vorschlag, gemeinsam zu Abend zu essen wird gerne angenommen. So sitzen wir bis spät in die Nacht bei den Beiden im VW Bus und geniessen Nudeln, Bier und Wein.
Von Punta Arenas geht es für uns auf die Ruta 9 und später auf die Ruta 40. Dieser folgen wir für die nächste Zeit. Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark „Los Glaciares“. Hier wollen wir uns die Umgebung der Orte El Calafate und El Chaltén mit ihren Gletschern und imposanten Bergmassiven ansehen. Dazu aber im nächsten Bericht mehr.


Von Bergen, Gletschern und Seen oder die erste Pannenserie hat uns erwischt

Einige Zeit ist vergangen seit wir uns das letzte Mal gemeldet bzw. etwas verfasst haben. Die letzten Wochen vergingen wie im Flug und wir hatten einige sehr schöne Erlebnisse aber auch einige nicht so schöne. Zu letzteren aber später mehr.
In diesem Bericht geht es von Punta Arenas zum Nationalpark „Los Glaciars“ zum Fitz Roy Massiv über die „Carretera Austral“ bis zum Vulkan Osorno.

Nachdem wir in Punta Arenas alle unsere Besorgungen erledigt haben, geht es für uns wieder zurück in Richtung Grenzübergang „Rio Turbio“. Doch bevor wir diesen überschreiten, wollen wir uns noch das Schäferfest in Villa Tehuelches anschauen. Dort angekommen, können wir direkt am Festivalgelände parken und haben es dadurch nicht weit bis zu den üppig belegten Grillständen. Nach einer ausgiebigen Versorgung mit Gegrilltem schauen wir lange dem wilden Treiben der jungen Gauchos auf dem Rodeoplatz zu.





Am Abend fahren wir noch ein paar Kilometer und schlagen unser Nachtlager auf einem kleinen Grillplatz direkt neben einem Fluss und nicht fern einer Polizeistation auf. Nachdem wir unser Abendessen zubereitet haben, gesellt sich noch Nikolas – www.oneman-onebike-onedream.de zu uns. Den Soloradfahrer haben wir kurz zuvor bereits kennen gelernt, als wir ihn auf der Straße überholten. Da wir etwas früher an der Lagerstelle ankamen, hatten wir unser Essen bereits eingenommen als Nikolas einbog. Das Angebot, den „Rest“ unseres Abendessens zu vertilgen kann er nicht ablehnen. Wir, selber gerne mit dem Rad unterwegs, haben natürlich eine entsprechend große Portion für ihn mitgekocht.
 
Am nächsten Morgen gibt es auf der Weiterfahrt ein tierisches Highlight. Direkt neben der Straße fällt uns eine Schar großer Vögel auf. Doch etwas Abseits dieser Vögel steht ein riesiger Vogel für sich allein. Zunächst denken wir aus der Entfernung, dass es sich um ein Schaf handeln muss. Doch beim näher kommen stellen wir fest, dass es sich um einen Condor handelt. Wir haben zwar zuvor einige dieser sehr imposanten Vögel hoch oben in der Luft gesehen, doch ein so großes Exemplar haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen. Auch bei den restlichen großen Vögeln handelt es sich um Condore neben denen viele Karakaras ( Geierfalken ) sitzen, die Größe ist vergleichbar mit unseren Bussarden, doch neben den Condoren sehen sie klein aus.

 

Weiter geht unsere Fahrt über den Grenzpass Rio Turbio, den wir ja bereits kennen, entlang der Ruta Cuarenta., nach El Calafate. Von El Calafate gelangt man zum Perito Moreno Gletscher. Der Perito Moreno Gletscher ist einer der größten Gletscher des südamerikanischen Kontinents. Er erstreckt sich über eine Länge von 30 km und hat eine Breite von ca. 2 km und eine Höhe von 55 – 77 Meter. Besonders imposant ist es, sich das „kalben“ des Gletschers von den sehr nett angelegten Besucherterrassen anzuschauen. Doch bevor wir zum Gletscher fahren, kampieren wir noch drei Tage am wunderschönen Lago Roca. Von hier aus unternehmen wir eine Tageswanderung auf den Cerro Cristal. Diese Wanderung ist für uns eine der schönsten Wanderungen auf dieser Reise. Zum Einen ist die Aussicht vom Gipfel auf 1286m spektakulär. Richtung Norden können wir den Perito Moreno Gletscher in seiner gesamten Ausdehnung erkennen und in Richtung Süden sind die Berge bis zu den Torres des Torres del Paine Nationalparks zu sehen. Eine wirklich spektakuläre Aussicht! Beim Abstieg erleben wir dann noch ein zweites Highlight. Als wir uns zum Familienfoto auf eine kleine Ebene am Fuße des Gipfels gruppieren, fliegen zwei Condore auf Augenhöhe und extrem nah. Diese Tiere zu beobachten ist immer ein Erlebnis. Doch den Vögeln so nah in ihrer natürlichen Umgebung zu sein, ist etwas ganz besonderes. Sie umkreisen uns und scheinen neugierig zu sein. So haben wir Zeit sie in Ruhe zu beobachten.





Danach fahren wir aber zum Perito Moreno und sind fasziniert von der Größe und der Höhe der Zunge, der man sich bis auf wenige Meter über die Besucherterassen nähern kann. Mit Bekannten die wir hier wiedertreffen warten wir gespannt auf das kalben des Gletschers. Immer wieder brechen Stücke heraus, trotzdem ist er einer der wenigen Gletscher die wachsen.












Nachdem wir in El Calafate unsere Vorräte aufgefüllt haben, geht es weiter zum Fitz Roy. Entlang der Ruta 40 bieten sich auf der Fahrt noch einige sehr schöne Aussichten. So geht die Fahrt entlang des Lago Argentino der in den schönsten blau und türkis Farben schimmert, weiter durch Schluchten deren Gesteinsformationen in vielen verschiedenen Brauntönen erscheinen bis wir schließlich entlang des Lago Viedma bis zum kleinen Ort El Chaltén gelangen. Hier wollen wir uns für ein paar Tage auf einem Campingplatz einrichten und einige Wanderungen unternehmen. Einen Tag nachdem wir angekommen sind, hören wir zwei uns gut bekannte Stimmen. Annina und Pascal hatten bei der Einfahrt in den Ort unseren Landy gesichtet und sie beschliessen nach einer freudigen Begrüßung sich für die nächsten Tage neben uns zu stellen.





Am nächsten Tag steht die erste Wanderung auf dem Programm. Gemeinsam mit den beiden Schweizern brechen wir zum Cerro Torre am Fuße des Fitz Roy auf. Der Anstieg verläuft sehr entspannt. Wir haben einige sehr hübsche Ausblicke auf die Berge und Gletscher. Nur der Blick auf den Fitz Roy wird durch Wolken versperrt. Beim weiteren Aufstieg in Richtung Gletschersee wird es dann zunehmend windiger und es fängt ein wenig an zu regnen. Wir beschliessen zunächst weiter zu gehen in der Hoffnung, dass es aufhören würde zu regnen. Doch diese Hoffnung hat sich kurze Zeit später erledigt. Der Regen wird stärker und die Wolken ziehen immer mehr zu. Somit beschließen Judith und ich zurück zum Camping zu gehen und Annina und Pascal setzen die Wanderung alleine fort.


Am folgenden Tag unternehmen wir die zweite Wanderung. Gemeinsam mit den Schweizern geht es zum Ausgangspunkt der Etappe. Sie führt uns entlang des Fitz Roy Massivs bis zurück zu unserem Camping in El Chaltén. Auf den ca. 15 km bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge und die Gletscher und auf den Fitz Roy Nach einer langen und sehr schönen Wanderung feiern wir am Abend gemeinsam Anninas Geburtstag in deren Feuerwehrbus.


Die letzte Nacht verbringen wir nicht mehr auf dem Camping in El Chaltén. Nachdem wir uns für die kommenden Tage organisiert haben, treffen wir uns mit den Schweizern sowie Inge und Viktor, die wir einige Tage zuvor kennen gelernt haben, um gemeinsam den letzten Abend auf einem kleinen Wanderparkplatz am Lago Viedma zu verbringen. Gemeinsam genießen wir einen, so meinen wir zumindest, letzten gemeinsamen Abend mit wundervollem Blick auf die Berge.

 


Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen. Wir wollen weiter und unsere Freunde aus der Schweiz noch einen Tag wandern. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Wir wollen über Tres Lagos weiter bis Gobernador Gregores, einer kleinen Stadt an der Ruta 40. Doch es soll an diesem Tag alles anders laufen. Kurz hinter Tres Lagos beginnt sie wieder: DIE BUCKELPISTE! Schon seit einiger Zeit hab ich beobachtet, dass sich eine Stütze unseres Dachgepäckträgers etwas verbogen hat. Dies wollte ich im nächsten größeren Ort richten lassen. Doch dazu soll es nicht kommen. Nach ca. 90 km Piste ist es soweit, die Stütze bricht. Um kein weiteres Risiko einzugehen und die anderen Stützen nicht zu gefährden machen wir uns auf den Rückweg nach Tres Lagos in der Hoffnung dort jemanden zu finden der die gebrochene Stütze schweißen kann. Leider können wir niemanden finden der uns weiter helfen kann. Also machen wir uns auf den Weg zurück nach El Chaltén, wo uns auch prompt das rote Feuerwehrauto entgegen kommt. Einen Schweißer der uns helfen könnte, haben wir bereits gefunden und so fahren wir gemeinsam mit Pascal, der mir hilft die Kisten vom Dach zu holen, zu Guido. Dieser schweißt uns vor seiner Werkstatt die gebrochene Halterung.
Gemeinsam mit Annina und Pascal verbringen wir die Nacht wieder auf dem Platz am Lago Viedma.


Am nächsten Morgen machen wir drei uns wieder auf den Weg. Unser Ziel sollen die „Cueva de las Manos“ sein. Der Tag ist für uns alle eine lange Etappe. Da wir leider eine sehr schöne Übernachtungsmöglichkeit verpasst haben, fahren wir bis nach Bajo Caracoles, einem kleinen Ort der eigentlich nur aus einem kleinen Hotel mit angeschlossener Tankstelle (bestehend aus zwei Zapfsäulen), einigen Häusern und viel Staub besteht. Die Nacht dürfen wir neben dem Hotel verbringen und am nächsten Morgen sogar die Duschen des Hotels nutzen.
Die „Cueva de las Manos“ gehören seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe. Ihren Namen erhielt die Wand entlang des Canyons, da ein Großteil der Höhlenmalereien aus Handnegativen besteht. Die Malereien wurden zwischen 7.000 bis 1.000 vor Christus angefertigt. Die Höhle liegt in der Schlucht des Rio Pinturas, für unser Nachtlager haben wir uns einen Platz auf einem Plato oberhalb des Canyons gesucht von dem wir einen grandiosen Überblick über die Schlucht haben. Den Ausblick teilen wir uns mit Uwe und Silke. Beide lernten wir bereits in Ushuaia kennen und trafen sie in El Chaltén erneut kurz wieder.



 
 





Als wir uns am Morgen auf den Weg machen wollen geschieht....nichts. Erneut ist unsere Startbatterie leer, was ich mir zunächst nicht erklären kann. Uwe und Silke sind leider zuvor schon aufgebrochen. Trotzdem ist Hilfe schnell organisiert, da ein Stück weiter am Straßenrand ein Pärchen aus Frankreich in ihrem VW Bus übernachtet haben. Die beiden sind kurze Zeit später zur Stelle und die Batterie ist schnell überbrückt. Dann können wir weiter. Wir fahren durch ein vulkanisches Gebiet, wo man an manchen Stellen auch noch gelbliches Gestein erkennen kann. Somit mache ich mir über den leicht schwefligen Geruch im Auto auch keine weiteren Gedanken.
Im Ort Perito Moreno treffen wir erneut auf unsere Schweizer Freunde. Wir beschließen erneut gemeinsam weiter zu fahren. Am Nachmittag machen wir frühzeitig Halt am Lago Buenos Aires der später auf der chilenischen Seite Lago General Carrera heißt. Wir genießen das tolle Wetter und kühlen uns sogar im eiskalten See ab.
Nach dem Bad kommen wir auf den Geruch im Vulkangebiet zu sprechen. Beide meinen dass sie den Geruch nicht wahrgenommen hätten. In diesem Moment fällt mir das morgendliche Batterieproblem ein und nach einem Kontrollblick kann ich mir den Geruch erklären. Selbst nach der Stunde am See ist unsere Batterie kochend heiß und der Geruch kommt eindeutig aus der Batterie. Schnell ist klar das wir die Batterie austauschen müssen. In einer abendlichen Aktion bauen wir die Batterien um bzw. die Startbatterie aus. Als Ersatz dient zum Übergang nun unsere Zweitbatterie. Zudem kann Pascal die Lösung für das Problem mit dem Licht finden. Seit einigen Tagen streikt unser Abblendlicht. Auslöser hierfür war der Lichtschalter. Ein Kontakt am Schalter hatte sich in die Kunststoffhalterung gebrannt, so dass kein Stromfluss mehr hergestellt werden kann. Als Notlösung ersetzen wir den Kontakt durch eine Niete und das funktioniert super. Nach getaner Arbeit bereiten wir noch ein leckeres Asado sprich Gegrilltes zu.
Am nächsten Tag fahren wir über die chilenische Grenze bei Chile Chico und biegen kurz danach in das abseits gelegene Valle Luna ab, wo wir am Nachmittag noch eine schöne Wanderung, mit Blick in besagtes Mondtal, unternehmen. Am Abend haben wir auf unserem Übernachtungsplatz, aufgrund der hier fehlenden künstlichen Lichter, einen fantastischen Sternenhimmel.
Nun ist es endlich soweit es geht auf die viel beschriebene Carretera Austral. Der Abenteuerstraße schlechthin. In dem kleinen Ort Fachinal finden wir noch schnell eine neue Batterie und wir hoffen dass es nun ohne technische Probleme weiter gehen kann. Die Carretera Austral ist eine ca. 1.300 km lange Straße, die sich seit 1976 im Bau befindet, aber noch immer zum großen Teil aus nicht asphaltierten Strecken besteht. Sie erstreckt sich vom südlich gelegen Villa O´Higgins bis in den Norden nach Puerto Montt. In Puerto Tranquilo besichtigen wir die „Catedral de Marmol“. Um diese Höhlen aus der Nähe zu besichtigen muss man sich in ein kleines Boot begeben, welches Einen dann über den See zu den Höhlen fährt. Eigentlich keine große Sache, aber wir haben ja unsere kleine Maus mit dabei. Für Marietta ist es die erste Bootsfahrt in ihrem Leben und entsprechend skeptisch ist sie als ihr eine Rettungsweste angezogen wird. Wir als Eltern sind erleichtert, dass es passende Westen für Babys gibt. Die Bootsfahrt verläuft zum Glück sehr ruhig und Marietta verschläft den größten Teil der Fahrt. Die Marmorhöhlen sind beeindruckend. Vom Wasser glatt geschliffen und ausgehöhlt, kann man hinein und durch einige auch hindurch fahren. Das Marmor nimmt die Farbe des Wassers auf, so dass man verschiedene Blau- und Weißtöne hat. Vor allem wenn man bedenkt dass in 100 Jahren nur 1-2 cm des Marmors durch das Wasser weggeschliffen werden, staunt man sehr. Teilweise stehen riesige Marmorblöcke auf filigranen Säulen im Wasser und doch kann man angstfrei darunter herfahren.
Einen kurzen aber sehr schönen Abstecher von der Carretera Austral unternehmen wir noch in das Valle de Exploradores. Dieses Seitental mit einer Länge von ca.70 km und das one way ist noch sehr ursprünglich mit Regenwald und Gletschern. Im Gegensatz zur Carretera ist die Schotterstraße längst nicht so stark befahren. Die nächste größere Stadt auf unserem Weg ist Coyhaique. Hier wollen wir einige Tage auf einem netten kleinen Camping bleiben, um mal wieder Wäsche zu waschen und den anstehenden Ölwechsel zu erledigen. Auch Annina und Pascal beschließen einige Tage zu bleiben. So bietet sich an den Abenden die Gelegenheit den nagelneuen Grill des Campingplatzes ausgiebig zu nutzen. Doch nach drei Tagen wollen wir weiter. Schließlich müssen wir etwas auf die Zeit achten, da der Besuch meines (Andre) Bruders ansteht. Leider kommen wir zunächst nicht besonders weit. Nach ziemlich genau 126 km will der Wagen nicht mehr. Er fängt an zu stottern und bei der nächsten Steigung hat der Motor keine Leistung mehr. Ratlos parken wir Morti am Straßenrand und stellen das Warndreieck auf. Guter Rat ist jetzt gefragt. Nach einiger Zeit, wir überlegen bereits einen Abschleppdienst zu organisieren, kommen unsere Schweizer des Weges. Die Beiden erkennen unsere Notlage und halten natürlich an. Auch Pascal, der sich gut mit Autos auskennt, ist zunächst ratlos. So suchen wir mit Hilfe des Handbuches nach evtl. Fehlerquellen. Nach dem Ausschlussprinzip landen wir irgendwann beim Diesel und Dieselfilter. Als wir die Ablassschraube des Wasserabscheiders am Filter öffnen, kommt uns einiges an Wasser entgegen, zudem fällt auf, dass der Filter sehr heiß ist. Nachdem wir den Wagen wieder zum Fahren gebracht hatten, quartierten wir uns auf einen nahegelegenen Campingplatz ein, um im Internet nach den Problemen zu recherchieren.
Mit einem unguten Gefühl setzen wir am nächsten Tag unseren Weg fort. Dem Problem mit dem nach wie vor sehr heißem Dieselfilter konnte ich bislang nicht auf die Schliche kommen. Wir folgen der Carretera Austral, welche sich immer mehr durch den kalten Regenwald schlängelt. Die Größe und Dichte der Pflanzen und Bäume bringt uns zum Staunen. Besonders beeindruckend sind die riesigen Nalca Planzen. Sie sehen unseren Rhababer Pflanzen sehr ähnlich und sind als junge Triebe auch essbar. Die Ureinwohner, die Mapuche, haben die Stängel auf lange Wanderungen als Wasserreservoir mitgenommen. Wenn man so ein großes Blatt mit bis zu 2 qm über seien Kopf hebt, ahnt man wie viel Wasser in ihnen gespeichert sein muss. Dass es regnet während wir durch den Wald fahren, stört gar nicht, im Gegenteil passt es sehr gut zur Landschaft. Wir machen Stopp am Casa Ludwig. Die Vorfahren gründeten den Ort Puyuhuapi in dem man noch immer die deutschen Einflüsse Erkennen kann. So sieht man Häuser deren Einrichtung an Deutschland erinnert, es wird deutsch gesprochen und es gibt kleine Kaffees die den deutschen sehr ähnlich sind
In Chaitén kann man noch an einigen wenigen Stellen erkennen was der Vulkanausbruch des gleichnamigen Vulkans im Jahr 2008 angerichtet hat. Der Vulkan galt als erloschen und brach am 02 Mai 2008 völlig unerwartet aus. Eine bis zu 20 km hohe Aschewolke erhob sich aus dem Vulkankegel und bedeckte den Ort Chaitén. Die Uferpromenade liegt seit dem ca. 200 Meter vom Meer entfernt. Die gesamte Bucht hat sich mit Asche und Geröll gefüllt. Wir haben uns vorgenommen gemeinsam mit unserem Besuch zurück zu kommen und den Vulkan zu besteigen. Auch den bekannten Pumalien Park müssen wir zunächst zügig durchqueren um unsere Fähre zu erreichen. Die Carretera Austral ist nicht durchgängig bis Puerto Montt befahrbar und so geht es für uns in Caleta Gonzalo auf die Erste und in Leptepu auf die zweite Fähre die uns durch eine wunderschöne Fjordlandschaft bis nach Hornopiren bringt. Von hier aus ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Ende der Carretera Austral in Puerto Montt. Da wir nicht in der Stadt bleiben wollen fahren wir noch ein Stück weiter bis zum Lago Llanquihue und suchen uns mit Blick auf den Vulkan Osorno einen Campingplatz.



Wie bereits im oberen Teil erwähnt, hat uns eine kleine Pannenserie erwischt. Die bereits beschriebenen Problemen sollten leider nicht die letzten bleiben. Nach einigen Werkstattbesuchen und einigen nach wie vor nicht geklärten Problemen am Fahrzeug haben wir uns dazu entschieden unsere Südamerikareise vorerst zu beenden. Da wir mit unserer Tochter Marietta ein Baby an Bord sitzen haben wollen wir keine Risiken eingehen.
Wir wollen unsere Reise aber nicht beenden und die gemeinsame Elternzeit nutzen. Wir haben unseren Landy in Valparaiso in einen Container gepackt und er wird ab dem 11 April zurück nach Deutschland verschifft. Sobald wir ihn in Empfang nehmen, werden wir uns auf Fehlersuche begeben und den Wagen reparieren. Danach werden wir den Sommer in Europa unterwegs sein. Es wird also mit Berichten aus unserer Elternzeit weitergehen, zudem stehen natürlich noch die letzten Berichte aus Südamerika aus. Wir werden Südamerika in sehr guter Erinnerung behalten und mit Sicherheit zurück kommen um den nördlichen Teil zu bereisen.