Vulkane und Regenwald
Für
uns soll es noch einmal zurück auf die Carretera Austral gehen. Da
wir, um meinen Bruder in Puerto Montt abzuholen, einige Teile
auslassen mussten, wollen wir dies nachholen. Nachdem ein Mietwagen
für Rainer gefunden ist und die Fähre zurück nach Caleta Gonzalo
gebucht, haben wir noch einige Tage Zeit, die Gegend um den Lago
Llanquihue zu erkunden. Zunächst steht ein Besuch im einem
Thermalbad an. Wir suchen uns ein Bad, dass in den Regenwald
integriert ist und in dem jede Gruppe seinen eigenen Pool hat. Das
Wasser ist nicht schwefelhaltig und somit kann auch Marietta das
angenehm warme Wasser genießen.
Am
darauf folgenden Tag geht es hinauf zum Vulkan Osorno. Den Gipfel
besteigen wir nicht. Wir begnügen uns damit, mit dem Fahrzeug bis
zur Liftstation zu fahren und von dort eine kleine Wanderung zu
unternehmen. Der Ausblick auf die Umgebung und der Anblick des
perfekt geformten Vulkankegels des Osorno ist super.
Nachdem
der Mietwagen abgeholt ist geht es mit Rainer richtig los.Wir folgen,
bis zum Fährhafen, der kleinen Carretera Austral. So bekommt unser
Besucher schon einmal einen Vorgeschmack auf die südamerikanischen
Waschbrettpisten und wir müssen bis Hornopirén nicht die gleiche
Strecke erneut fahren. In Honopirén haben wir noch Zeit eine extrem
schlammige Wanderung ( es hat in den letzten Tagen viel geregnet) in
den verwunschenen Märchenwald zu unternehmen, bevor es 2 Tage später
auf die Fähre geht.
Leider ist die Fährfahrt diesmal nicht so
schön. Der Himmel ist wolkenverhangen und es regnet manchmal. Somit
lässt der Blick auf die Berge noch auf sich warten.
Gleich
nach der Fährfahrt machen wir eine kleine Wanderung durch den urigen
Alercenwald.
Unser
erster Stopp auf der Carretera ist erneut Chaitén. Hier wollen wir
uns noch einmal den Ort anschauen und den gleichnamigen Vulkan
besteigen. Früh morgens geht es zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Diese läuft sich zunächst sehr gut und locker an. Da der Vulkan im
Pumalin NP liegt, sind die Wege super ausgebaut. Doch nach einigen
Metern geht der Weg recht steil hinauf. Es sind zwar Stufen
eingebaut, die jedoch sehr unterschiedlich in ihren Höhen sind. Mit
unserer Kleinen auf dem Rücken ist der Weg auf den Gipfel ein gutes
Stück Arbeit. Doch der Aufstieg lohnt sich. Vom Gipfel hat man einen
guten Überblick über das Tal, in dem noch immer die Verwüstungen
des Vulkanausbruchs anhand der abgestorbenen Bäume gut zu erkennen
sind. Auch der Blick, in der mit Asche gefüllten Bucht ist sehr
eindrücklich (liebe Grüße an unsere Schweizer Freunde).
Der
Vulkankrater ist mit einem großen Berg Asche und Geröll gefüllt,
aus der es an einigen Stellen noch immer raucht.
Unser
nächstes Ziel an der Carretera Austral ist der kleine Ort Futaleufu.
Dieser ist für sein Wildwasserrafting weltbekannt. Da wir noch nie
„geraftet“ sind, ist dies natürlich ein Pflichtprogramm für
uns. Kaum im Ort angekommen haben wir eine Tagestour für den
kommenden Tag gebucht. Da Marietta noch zu klein ist um über
Stromschnellen zu paddeln, müssen wir uns aufteilen. Mein Bruder
muss nicht dazu überredet werden die Tour zweimal zu machen und so
können Judith und ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit Rainer
den Rio Espolon herunterfahren.
Die
letzten Tage auf der Careterra Austral verbringen wir auf einem der
Campingplätze im Pumalin N.P.. Von
hieraus unternehmen wir eine kurze, lohnenswerte Wanderung auf dem
Darwin´s Frog Trail durch den Park.
Zurück
in Puerto Montt bleiben uns noch einige gemeinsame Tage mit unserem
Besuch. Diese verbringen wir in der Umgebung des Lago Llanquihue
. So geniessen wir zB. Frutillar, einem von deutschen Auswanderern
geprägten Ort, Kaffee und Kuchen und besichtigen das örtliche
Opernhaus.
Und von Puerto Varas fahren wir in den Vicente Perez
Rosales National Park, von wo man traumhafte Ausblicke auf den Vulkan
Osorno hat
Dann heißt es Abschied
nehmen von meinem Bruder. Diesen setzen wir in Puerto Montt in den
Bus, der ihn zu seinem Flieger ins noch 1.200 km entfernte Santiago
bringen sollt. Wir haben bis Santiago, wo uns 3 Wochen später der
nächste Besuch erwartet, noch Zeit uns einige auf dem Weg liegende
Nationalparks anschauen. Dazu aber mehr im nächsten Bericht.
Die Pannenserie hat uns
auch in der Zeit unseres Besuchs weiter verfolgt. So mussten wir zu
Beginn von Rainers Urlaub in die Werkstatt, da unser Wagen erneut an
Leistung verlor. Nach dem erneuten Tausch diverser Filter schien das
Problem zunächst behoben zu sein. Dachten wir.....
Von
Puerto Montt durch das Seengebiet und wieder nach Puerto Montt
Am
Tag nach Rainers Abreise soll es jetzt durch das Seen- und
Vulkangebiet entlang der chilenischen und argentinischen Grenze
gehen. Unseren ersten Stopp machen wir kurz hinter Entre Lagos. Eine
schöne Mittagspause direkt am See. Als wieder wieder losfahren
wollen, bemerken wir einen erneuten Leistungsverlust des Motors. Wir
kriechen auf den Parkplatz eines Motels und stellen den Wagen ab.
Schnell ist klar, dass wir so nicht bis Santiago kommen würden. Nun
ist guter Rat gefragt. Jaime unser Mechaniker in Puerto Montt rät
uns zu ihm zurückzukommen. Da es bereits zu spät ist entscheiden
wir im Motel ein Zimmer zu nehmen und am nächsten Tag zurück zu
fahren. Am nächsten Morgen starten wir das Fahrzeug und kommen noch
genau 2 Kilometer bis zum Ort Entre Lagos und rollen dort vor dem Tor
einer Werkstatt aus. Dort angekommen macht unser Auto keinen Mux
mehr. Der örtliche Werkstattbesitzer erkennt unsere Situation, kann
aber auch nicht helfen. Auch ein Telefonat in dem er Anweisungen von
Jaime bekommt, bringt nichts. Der Wagen muss also „huckepack“ die
150 km bis Puerto Montt gebracht werden. Am späten Nachmittag kommt
ein Abschleppwagen der von Jaime organisiert wurde und bringt uns
samt Auto zur Werkstatt. Da eine Reparatur des Fahrzeuges erst am
nächsten Tag erfolgen kann, übernachteten wir im Auto in der
Werkstatt.
Mir
fiel beim Anlassen des Autos bereits auf, dass die Dieselpumpe nicht
ansprang. Der Verdacht lag also nahe, dass die Pumpe defekt ist. Also
alles raus aus dem Auto und die Dieselpumpe freigelegt. Zum Glück
habe ich bei der Montage der Standheizung eine Serviceklappe oberhalb
des Tanks angebracht. So kommt man schnell an die Dieselpumpe. Es
stellt sich jedoch heraus, dass bei der Pumpe kein Strom fließt.
Somit ist das Problem anderswo zu suchen. Nach kurzer Suche ist es
auch schon gefunden. Das Relais für die Pumpe ist total verschmort.
Hier kann kein Strom mehr fließen. Jaime tauscht daraufhin sowohl
das Relais als auch den Halter aus und wir können tatsächlich gegen
Mittag schon wieder den Klang des Motors hören. Am Abend stehen wir,
damit haben wir gestern und auch heute Morgen noch nicht gerechnet,
schon wieder in Entre Lagos. Diesmal wird es ein netter Campingplatz
direkt am See.
Seit
vorgestern fangen wir allerdings immer mehr an darüber nachzudenken,
ob es nicht besser sei nach Deutschland zurückzukehren. Das Glück
einen Mechaniker wie Jaime zu finden, der sich mit Defender auskennt,
ist nicht eben groß in Südamerika. Und weiter nördlich von
Santiago kommen wir später in die entlegenen Andenregionen. Wir
wollen und dürfen nicht vergessen, dass wir ein Baby an Bord haben.
Natürlich hoffen wir, dass das Auto nach der Reparatur wieder
zuverlässig ist , aber unser Vertrauen ist erschüttert. Zu recht,
wie wir bereits am nächsten Tag sehen. Fortsetzung folgt.
Wie bereits erwähnt, hat uns eine kleine Pannenserie erwischt. Die bereits
beschriebenen Problemen sollten leider nicht die letzten bleiben.
Nach einigen Werkstattbesuchen und einigen nach wie vor nicht
geklärten Problemen am Fahrzeug haben wir uns dazu entschieden
unsere Südamerikareise vorerst zu beenden. Da wir mit unserer
Tochter Marietta ein Baby an Bord sitzen haben wollen wir keine
Risiken eingehen.
Wir wollen unsere Reise
aber nicht beenden und die gemeinsame Elternzeit nutzen. Wir haben
unseren Landy in Valparaiso in einen Container gepackt und er wird ab
dem 11 April zurück nach Deutschland verschifft. Sobald wir ihn in
Empfang nehmen, werden wir uns auf Fehlersuche begeben und den Wagen
reparieren. Danach werden wir den Sommer in Europa unterwegs sein. Es
wird also mit Berichten aus unserer Elternzeit weitergehen, zudem
stehen natürlich noch die letzten Berichte aus Südamerika aus. Wir
werden Südamerika in sehr guter Erinnerung behalten und mit
Sicherheit zurück kommen um den nördlichen Teil zu bereisen.